Der Klon vom Austernseitling hat wunderbar geklappt, die Mutterkultur auf Getreide ist auch fertig und nun folgt der nächste Schritt. Wir werden Körnerbrut mit Hilfe der Mutterkultur erzeugen. Für diesen Schritt benötigst Du Getreide und einen „Plastik Sackerl“ welches Temperaturen über 121°C aushält. Ich verwende hier spezielle Säcke für die Zucht von Brut oder Substrat, welche auch schon Filter mit eingebaut haben. Auf Anfrage bekommt man diese auch beim Pilzzucht Verband Österreich.
Das Getreide – ich verwende oft nur Weizen – kommt in den Sack und wird abgewogen, da man hier auf eine Feuchtigkeit der Masse von ca. 70% erreichen sollte. Ich nehme meist an, dass das Getreide ca. 10-15% Feuchtigkeit hat – also einfach 10% annehmen. Wenn man also einen Kilogramm Getreide im Sack hat, dann sollte man hier noch mal ca. 0,6 Liter Wasser hinzufügen. Hier kann jeder selbst experimentieren, denn das hängt auch vom Getreide ab. Schaut einfach, dass das Getreide nach dem Kochen nicht matschig wird. Nun wird der Sack verschlossen und kommt für ca. 1,5 Stunden in den Druckkochtopf. Bevor man das Getreide beimpfen kann muss es noch auf Zimmertemperatur abkühlen. Bitte achtet auf die Kerntemperatur im Sack – nicht nur auf die Hitze der Oberfläche! Nun wird es heikel – alles muss so steril werden wie es Dir nur möglich ist – also Aklohol und alles was es sonst noch im Haushalt gibt her. Fenster zu, Türen zu und die Arbeitsfläche mal gut putzen. Dann kommt der Alkohol ins Spiel – Flächen besprühen und dann mit einer Küchenrolle abwischen. Alle Sachen die man für die Arbeiten benötigt, wie Schere und Löffel werden ebenfalls mit Alkohol geputzt, bevor diese auf der Arbeitsfläche landen. Natürlich auch die Hände und Ellbogen. Das wohl wichtigste hier ist das offene Feuer – der Bunsenbrenner. Den stellt man mal in die Mitte der Arbeitsfläche und der Rest kommt rund herum. Umso anfälliger umso näher an den Brenner – das ist unser „Steriler Kegel“. Sack und Mutterkultur recht knapp an den Brenner. Mit der Schere schneidest Du nun eine kleine Öffnung in den Sack – gerade so gross, dass Du mit dem Löffel die Körnerbrut rein bringst. Deckel der Mutterkultur öffnen – mit der Innenseite auf die „sterile“ Arbeitsfläche legen und dann mit dem Löffel die Mutterbrut aus dem Glas holen. Auf einen Liter reichen hier ein paar Löffel Mutterbrut. Um so mehr um so sicherer führt das zum Ergebnis – der Pilzfrucht. Deckel wieder drauf und Plastiksack wieder verschweissen oder verkleben. Das war es eigentlich auch schon – beobachten und aufpassen, dass bei der Durchwachsphase alles weiss bleibt. Wenn der Sack grün oder schwarz wird, dann kann man theoretisch noch warten ob der Pilz gewinnt – meist ist es dann schon zu spät – vernichten. Wenn zu viel Kontermination im Substrat ist, dann empfehle ich die „kaputte“ Körnerbrut kompostieren oder mit Alkohol zu vernichten. Alles was nicht weiss ist, ist ein Problem bzw. ein Fehlschlag. Meist zeigt sich das Ergebnis nach ca. 2 Wochen.
Ich wünsche viel Spass beim Nachmachen!
Euer Bauer
3 Antworten zu “Körnerbrut Herstellung”
Schoener Blog, ich komme ab jetzt oefter
Jou so isses gut, nur schade das es immer weniger Roggen oder Weizenbrut gibt, sondern Vogelfutter ähnliche Sämereien womit es öftere Misserfolge gibt.
Hallo Klaus! Das mit den Samen bzw. Mischungen macht schon Sinn – ich habe mehr Probleme mit Pilzbrut wenn ich diese auf reinem Roggen anbaue. Die Lagerung von Pilzbrut mit kleinen Samen ist halt problematischer als mit Roggenbrut. Nachdem man die Körnerbrut eh recht rasch verbrauchen sollte ist das auch kein Problem.