Ich habe mir letztes Jahr den Kopf darüber zerbrochen wie man den Anbau auf Strohballen für den Hobby-Züchter einfacher machen kann. Für den Normalverbraucher ist es schon kompliziert ein geeignetes Gefäß zu finden wo man den Ballen komplett rein bringt. Dann sollte man sich noch Gedanken machen in welchen Arbeitsschritten man das machen muss, damit der Ballen nicht wieder aus der Tonne fällt, wenn er dann oben aufschwimmt. Also muss neben einer großen Regentonne noch eine Europalette oder ein paar Baumstämme zum Beschweren her. Die Tonne sollte dann auch noch so platziert werden, dass man danach den Ballen nicht mehr zu weit tragen muss – der wird dann richtig schwer… Manchmal habe ich auch schon gehört, dass dies mit Sprinklern gemacht wird was ich für einen absoluten Schwachsinn halte.
Von diesem Irrsinn provoziert habe ich mir dann Gedanken gemacht und eine Lösung gefunden und diese auch erfolgreich getestet. Alles was man dazu benötigt ist eine Stretch-Verpackungsfolie die man im Baumarkt oder Verpackungshandel bekommt. Der Strohballen wird mit mehreren Schichten eingewickelt. Hier sollte man nicht mit der Folie und mit der Kraft sparen. Ich wickle die Ballen immer über die Diagonale mit mind. drei Schichten, dann über Kreuz und und dann den Rest. Schaut einfach, dass sich überall mind. 6 Schichten befinden. Das ganze dauert ca. 10 Minuten – also viele wickeln und ziehen. Umso fester der Ballen mit der Folie eingepackt wird umso besser da auf die Folie später ein ziemlicher Druck durch das eingefüllte Wasser kommt.
Wenn der Ballen nun fertig gewickelt ist, kann man auf der Oberseite zwei Löcher mit einem Pflanzeisen stechen. In eines kommt der Wasserschlauch und das andere dient nur um die Luft die durch das Wasser verdrängt wird los werden zu können – damit er nicht platzt. Nachdem der Ballen komplett mit Wasser gefüllt ist kann man sich entscheiden ob man das Stroh nur nass machen will (1 Tag) oder ob man das Stroh fermentieren will (>5 Tage). Nach der Wartezeit kann man das Wasser einfach ablassen, indem man unten mit dem Plfanzeisen zwei drei Löcher sticht. Wenn das Wasser vollkommen abgeronnen ist, dann würde ich ihn noch ein paar Stunden ruhen lassen, damit wirklich alles abrinnt.
Nun kann mit dem Beimpfen begonnen werden. In den Ballen werden auf allen langen Seiten drei Löcher gestochen. Man benötigt einen Liter Pilzbrut (z.B. Austernseitling, Sommer Seitling, Braunkappe, Gelber Seitling) die dann gleichmässig in die Löcher gestopft wird. Die Löcher sollten auch nicht verschlossen werden. Der Ballen wird ein paar Wochen feucht und schattig gelagert damit der Pilz den Ballen durchwachsen kann. Wenn der Ballen mal schön weiss ist, bzw. schon die ersten Früchte raus kommen steht die nächste Entscheidung an – Folie ab oder nicht. Dies ist dann reine Ansichtssache – rein technisch wäre es besser wenn die Folie oben bleibt, da die Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann. Bei Braunkappen muss die Folie ab und ein Erdkontakt hergestellt werden. Bei den Seitlingen ist das egal. Wenn der Ballen im Garten stehen soll und als Blickfang dienen soll, dann würde ich die Folie abschneiden – wenn er im Keller bleibt, dann würde ich die drauf lassen, da es dann sauberer bleibt.
Viel Spass beim Nachmachen, Euer Bauer!
Eine Antwort zu “Pilzanbau auf Strohballen”
Hallo Bauer
Danke für diesen genialen Tipp! Ich übe zwar noch mit Strohpellets und Blumentöpfen bzw. Baumstämmen. Aber vielleicht nehm ich doch auch einmal enien Strohballen in Angriff…
Auf die Seiten bin ich übrigens auf der Suche nach der Winterhärte der Rosaseitlinge gestossen.